Es war das perfekte Wochenende für die DJK Seifriedsberg. Neben der vorzeitigen Meisterschaft durch ein 5:5 in Großaitingen und einen 6:4-Sieg in Steinheim waren die DJK’ler am Sonntag auch noch im Süd-West-Bayerischen Pokal erfolgreich. Als ausrichtender Verein (das Turnier fand in Blaichach statt) sicherten sie sich mit zwei 4:3-Siegen den Titel und dürfen damit in zwei Wochen sogar noch auf den Bayerischen Pokal nach Wunsiedel (Oberfranken). Während die „Erste“ den Pokal der Bezirksebene gewonnen hat, lieferte auch die „Zweite“ ein bärenstarkes Turnier ab und wird auf der Kreisebene nach zwei 4:3-Siegen und einer 2:4-Niederlage jedoch nur unglücklich Dritter.
Gewann am Wochenende sieben seiner acht Einzel: Nico Mauch. Foto: Dominik Berchtold
„Ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss“, so könnte man das nervenaufreibende Wochenende der DJK Seifriedsberg auch treffend beschreiben. In der Liga waren ein Unentschieden und ein Sieg vonnöten, um die Meisterschaft und den Aufstieg in die Landesliga klarzumachen. Mit einem 5:5 und einem hauchdünnen 6:4-Sieg sammelten die DJK’ler genau die letzten drei benötigten Punkte und krönten sich drei Spieltage vor Schluss zum vorzeitigen Meister. Auch am Sonntag gelang den Seifriedsbergern durch zwei 4:3-Siege (im Pokal wird ein verkürzter Modus gespielt) das Kunststück mit dem jeweils knappsten Ergebnis ans Ziel zu kommen.
Dabei stand das Wochenende zunächst unter keinem guten Stern: Der Starspieler der DJK – Laurin Goell – war gesundheitlich so angeschlagen, dass er die Ligaspiele gegen Großaitingen und Steinheim aussetzen musste, um hoffentlich wenigstens am Sonntag für den Pokal einsatzbereit zu sein. Ohne ihre Nummer 1 waren es jeweils zwei offene Spiele bei denen die DJK keinesfalls mehr als klarer Favorit ins Rennen ging.
Für das Spiel in Großaitingen griffen die Seifriedsberger einmal mehr auf ihre gute Jugendarbeit zurück. Der erst 16-jährige Julian Ruland kam zu seinem ersten Einsatz in der 1. Mannschaft. Durch seine starke Entwicklung in den letzten Monaten hat sich der junge Immenstädter immer mehr in den Fokus gespielt, sodass ein Einsatz in der 1. Herren nur eine Frage der Zeit war.
Die Eingangsdoppel egalisierten sich zunächst. Mauch/Frei gewannen ihr Spiel mit 3:2, während Alzinger/Ruland mit 1:3 unterlagen. Auch in den Einzeln blieb die Partie zunächst ausgeglichen. Mauch machte mit der gegnerischen „Zwei“ kurzen Prozess und blieb beim glatten 3-Satz-Sieg völlig ungefährdet. Alzinger unterlag dagegen knapp mit 1:3. Das „hintere“ Paarkreuz ließ dann jedoch Federn. Während Ruland beim 0:3 nie richtig zu seinen Stärken fand, lieferte sich Frei ein spannendes 5-Satz-Match, welches er letztlich dann jedoch deutlich mit 11:4 im Entscheidungssatz verlor. Die Gastgeber waren damit auf 4:2 weggezogen. Das „Re-Break“ gelang dann jedoch direkt im Anschluss. Im hitzigen Duell der beiden „Einser“ behielt jedoch Mauch den kühleren Kopf und drehte den 0:1-Satzrückstand noch in ein 3:1-Sieg. Wie schon Mauch hatte auch Alzinger die gegnerische Nummer 2 im Griff und stellte mit einem 3-Satz-Erfolg wieder auf 4:4. Den Schwung konnte Frei jedoch leider nicht mit in sein Spiel nehmen. Wie Ruland unterlag auch er mit 0:3. Beim Stand von 4:5 trumpfte im letzten Einzel dann aber Ruland nochmal auf. Mit einem 4-Satz-Erfolg holt er den 5:5-Ausgleich und wahrt damit die sehr guten Chancen die Meisterschaft am Tag darauf klarmachen zu können.
Spielbericht FSV Großaitingen vs. DJK Seifriedsberg
Für das Spiel in Steinheim nahmen die Seifriedsberger noch einmal einen Wechsel in der Aufstellung vor. Da die „Zweite“ zeitgleich Spiel hatte und diese auch noch um den Aufstieg kämpfen (aktuell Tabellenführer in der Bezirksklasse A – zwei Ligen unter der 1. Mannschaft der DJK), rekrutierte die „Erste“ mit Andreas Ruland einen Spieler aus der 3. Mannschaft (Vater von Julian, der am Tag zuvor schon zum Einsatz kam).
Aus den Doppeln resultierte wie am Tag zuvor ein 1:1. Dieses Mal war es aber die Kombination Alzinger/Frei, die den Sieg beisteuerten. Mauch/Ruland mussten sich in vier Sätzen geschlagen geben. Danach folgte in den Einzeln ein „hin und her“. Während Mauch und Frei ihre Spiele mit 3:0 gewannen, hatten Alzinger und Ruland jeweils das Nachsehen. Auch in der zweiten Einzelrunde schien alles auf ein Unentschieden hinauszulaufen. Aber es wurde deutlich knapper. Während Mauch die gegnerische Nummer 1 im fünften Satz bezwang, unterlag Alzinger in eben jenem der gegnerischen Nummer 2. Frei sicherte mit seinem 3:1-Sieg dann die 5:4-Führung und damit auch den ersten „Meisterschafts-Matchball“. Wie schon am Vortag richteten sich alle Augen auf Ruland (dieses Mal aber Ruland senior), der zum letzten entscheidenden Einzel die Box betrat. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand er jedoch immer besser ins Spiel und drehte den 0:1-Satzrückstand noch in einen 3:1-Sieg. Die Freude war riesengroß, denn damit ging auch der Traum von der Meisterschaft und Aufstieg in die Landesliga in Erfüllung.
Spielbericht SV Steinheim vs. DJK Seifriedsberg
Die aktuelle Tabelle der Bezirksoberliga Schwaben-Süd. Link zur Liga.
Viel Zeit zu feiern hatten die Oberallgäuer allerdings nicht. Gleich am nächsten Tag in der Früh ging es mit dem Pokalwettbewerb weiter. Als Sieger des Bezirkspokals durften sie nun gegen die anderen Bezirkspokalsieger aus Süd-West-Bayern antreten. Da eine Mannschaft ihre Teilnahme bereits im Vorhinein absagte wurde aus dem „Final-Four“ nur noch ein „Final-Three“ bei dem Jeder-gegen-Jeden spielte.
Goell/Mauch im Doppel gegen den SV Eurasburg-Beuerberg. Foto: DJK
Auch wenn er immer noch nicht ganz fit war, Laurin Goell ist für diese Mannschaft unverzichtbar und wenn die DJK auch nur eine kleine Titelchance wahren will, brauchen sie ihre Nummer 1. Im ersten Spiel ging es gegen den TSV Milbertshofen (Vertreter aus Oberbayern-Mitte). Goell, der sein aktuelles Leistungsvermögen vor dem Spiel selbst auf 60% einstufte, wies die gegnerische Nummer 3 mit 3:0 in die Schranken und sorgte für die Auftaktführung. Diese war allerdings genauso schnell auch wieder weg. Mauch kam gegen die Nummer 1 nie richtig ins Spiel und unterlag in vier Sätzen. Mit dem Spiel von Alzinger gegen die Nummer zwei wurde das gesamte Match dann immer mehr zu einem Nervenkrimi. Gegen die Penholder-spielende Chinesin kam Alzinger zunächst gar nicht zurecht und lag schnell mit 0:2 hinten. Dann aber stellte sich Alzinger mehr und mehr auf ihre Gegnerin ein und kämpfte sich in den fünften Satz zurück. Hier machte Alzinger dann so gut wie gar keine Fehler mehr und ließ ihrer Kontrahentin beim 11:4 keine Chance. Nach den ersten drei Einzel stand dann das Doppel auf dem Programm. Goell/Mauch fanden hier jedoch ihren Meister. Mit 0:3 verloren die beiden das Doppel überraschend deutlich, sodass die Milbertshofener auf 2:2 ausgleichen konnten. In den letzten drei Einzeln ging es dann nochmal in allen Spielen über die volle Distanz. Goell besiegte die Nummer 1 mit 3:2. Alzinger wiederholte zwar beinahe ihr Kunststück aus dem ersten Spiel wo sie ein 0:2 noch drehte, aber trotz eines starken Comebacks unterlag sie letztlich doch noch hauchdünn zu 9 im Entscheidungssatz. Beim Stand von 3:3 musste dann der Kapitän zum alles entscheidenden letzten Einzel. Wie schon Alzinger kam auch Mauch gegen den Spielstil der Chinesin zunächst nicht an. Nach einem 2:11 im zweiten Satz schmiss er die Taktik jedoch noch einmal komplett über den Haufen und gewann im Anschluss drei Sätze in Folge und sicherte der DJK mit seinem 5-Satz-Erfolg den 4:3-Sieg.
In der zweiten Runde fertigte dann der SV Eurasburg-Beuerberg (Vertreter aus Oberbayern-West) den TSV Milbertshofen mit 4:1 ab. Die Seifriedsberger waren also gewarnt, dass es wohl eher nicht leichter werden würde und zwingend ein Sieg hermuss, um sich den Pokal zu sichern.
Im zweiten Spiel rotierten die Seifriedsberger dann nochmal durch und brachten mit Kilian Frei (Nummer vier der DJK’ler) für Sarah Alzinger eine frische Kraft ins Spiel. Dieser machte in der Auftaktpartie gegen den gegnerischen Spitzenspieler zwar ein gutes Match, unterlag letztlich aber doch deutlich mit 0:3. Sichtlich geschwächt zitterte Goell sein Spiel gegen die Nummer drei im fünften Satz nach Hause. Im Duell der beiden „Zweier“ lieferte Mauch eine Fabel-Partie ab und stellte mit seinem glatten Drei-Satz-Sieg auf 2:1 für die Hausherren. Auch im anschließenden Doppel ließen die DJK’ler nichts anbrennen und stellten auf 3:1. Im anschließenden Duell der beiden Spitzenspieler, welche beide an diesem Tag noch ungeschlagen waren, lieferten sie sich ein wahres Spektakel. Am Ende fehlten Goell jedoch die letzten Körner, um im fünften Satz noch einmal entscheidend attackieren zu können, sodass am Ende ein 2:3 zu Buche stand. Auch Frei war mit 1:3 unterlegen, sodass wie bereits im ersten Spiel, Mauch im entscheidenden 7. Spiel die Entscheidung herbeiführen musste. Unter dem frenetischen Jubel der Halle spielte sich Mauch in einen Rausch und ließ dem Gegner kaum Chancen auf Punkte. Mit seinem aggressiven Angriffsspiel beendete der Kapitän das Match mit einem deutlichen 3:0-Erfolg.
Das Siegerteam von links: Kilian Frei, Nico Mauch, Sarah Alzinger und Laurin Goell. Foto: DJK
Die „Reserve“ der DJK war lange Zeit auch auf „Titelkurs“. Nachdem sie bereits Anfang des Jahres den Kreispokal holten, waren sie vor einem Monat auch gegen die anderen Kreispokalsieger aus Schwaben-Süd erfolgreich. Nun durften sie also gegen die anderen Kreispokalsieger aus Süd-West-Bayern antreten. Nachdem sie zunächst den TSV Rain/Lech II und den SV Ried mit 4:3 niederrangen, verloren sie das letzte Spiel gegen den TSV Gräfelfing V unglücklich mit 2:4. Da am Ende drei Mannschaften mit zwei Siegen und einer Niederlage dastanden, musste zunächst die Spieldifferenz und letztlich dann sogar die Satzdifferenz die Entscheidung herbeiführen. Mit dem unglücklicheren Ende für die Oberallgäuer, die am Ende sogar nur Dritter wurden. Gewonnen hat hier aufgrund zwei mehr gewonnenen Sätzen (!) der TSV Rain/Lech II.
Das Team um Kapitän Michael Kennerknecht spielt wie die „Erste“ eine hervorragende Saison und steht in der Liga mit 15 Siegen auf 15 Spielen sogar noch besser da. Allerdings hängt ihnen mit dem SV Lenzfried noch ein Konkurrent auf den Fersen, sodass die Meisterschaft noch nicht sicher ist.
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